Aus den Vereinen: Ein Ägypter nutzt den „Heimvorteil“ in Weiskirchen

Aus den Vereinen: Ein Ägypter nutzt den „Heimvorteil“ in Weiskirchen

Rund 100 Fechter gingen beim Freiluft-Turnier im Weiskircher Kurpark auf die Planche. Ein paar weniger als sonst, da sich einige Fechter für Meisterschaften schonten. Der Fechterring Hochwald war mit dem Verlauf des Turniers dennoch zufrieden. 

Degengefechte in Wettkampfform hautnah an den Planchen erleben – das war am Wochenende wieder beim Freiluft-Turnier des Fechterrings Hochwald Wadern unter den idyllischen Arkaden am Weiskircher Kurparkweiher möglich. Es ist das einzige Fechtturnier dieser Art in Deutschland und zieht deswegen Degenfechter aus dem gesamten Saar-Lor-Lux-Raum und der Pfalz an. Außerdem kommen stets unzählige Zuschauer in den Kurort im Hochwald. Aber auch neugierige Spaziergänger aus der Region wurden gesichtet, die sich einen Blick auf die ungewohnten Sportler in den weißen Anzügen und Masken gönnten.

„In diesem Jahr konnten wir knapp 100 Fechtsportler zählen. Das waren einige weniger als im Vorjahr. Das lag wohl daran, dass das Turnier zeitlich etwas früher stattfand und noch deutsche sowie andere Meisterschaften folgen“, sagte Vereinschef Peter Molter. Insgesamt aber freute er sich über eine gelungene Veranstaltung.

Ältester Teilnehmer war Josef Gerendás aus Neustadt an der Weinstraße. „Etliche gute Platzierungen habe ich bei Welt- und Europameisterschaften mit dem Säbel in der Mannschaftswertung der Senioren erfochten. Im Vorjahr habe ich den dritten Platz bei der Europameisterschaft in St. Gallen erreicht“, erzählte der 79-Jährige. Zweimal wöchentlich trainiert der gebürtiger Ungar noch, etwa drei Stunden insgesamt. Dazu betreibt er ein wenig Ausdauersport. Für einen Sieg reichte es allerdings in Weiskirchen in der Altersklasse vier nicht. Den erkämpfte sich Dieter Allkämper aus Dortmund. Der 73-Jährige frönt dem Fechtsport seit seiner Jugend und ist Vize-Weltmeister mit der Mannschaft. Jüngster im Feld der Oldies war Peter Geiger aus Wadrill. Für den 53-Jährigen war das Turnier quasi ein Heimspiel vor der Haustür. In der Altersklasse zwei behauptete sich Geiger vor Ditmar Wolz aus Saarbrücken und Dieter Dörrenbächer aus Homburg.

Auch der Ausrichter war zufrieden. „Mit Anna Zens haben wir ein richtig gutes und außergewöhnliches Talent im Verein, sie zählt saarlandweit zu den Besten“, sagt Trainer Molter. Die Zwölfjährige gewann den Wettbewerb der A-Jugend bis 16 Jahre und setzte sich dabei im Finale im vereinsinternen Duell gegen die 16-jährige Kathrin Hewer sensationell mit 15:11 durch.

Den „Heimvorteil“ nutzen konnte auch Shady Ellebidy. Der 25-Jährige kommt aus Ägypten. Er ist Ingenieur-Student an der Universität in Saarbrücken und hat sich vor zwei Monaten dem Hochwälder Fechtverein für ein Jahr als Gastfechter angeschlossen. In seiner Heimat ist er Co-Trainer der Junioren-Nationalmannschaft, nun trainiert er auch die Waderner Fechter. „Zweimal die Woche nimmt er den Weg in Kauf und kommt nach Wadern zum Training“, freut sich Molter über den Neuzugang, der das Turnier der Aktiven knapp mit 15:14 Treffern gegen Eduard Bopp aus Trier gewann. Dafür revanchierte sich Bopp in der A-Jugend Klasse und verwies Moritz Hoss aus Luxemburg auf Platz zwei. „Wir haben gute Gefechte auf hohem Niveau gesehen“, zog Molter ein positives Fazit der beiden Fechttage unter den Kurpark-Arkaden. 

AUF EINEN BLICK Die Sieger des Freiluft-Turniers: A-Jugend, männlich: Eduard Bopp (Trier); A-Jugend weiblich: Anna Zens (Wadern); Aktive: Shady Ellebidy (Saarbrücken); Aktive Damen: Isabell Marien, (Wadern); Anfänger weiblich: Maite Ecker, (Saarlouis); Anfänger männlich: Tom Obermeyer (Wadern); Schülerinnen: Annika Straub (Rohrbach); Schüler (ältere): Valentino Marx (Wadern); Schüler (jüngere): Matthias Hans (Rohrbach); weibl. Jugend B: Mareike Roth (Wadern); männl. Jugend B: Philipp Zens (Wadern); Juniorinnen: Isabell Marien (Wadern); Junioren: Jonas Kruthoff (Homburg); Senioren AK 2: Peter Geiger (Wadrill); Senioren AK 3: Norbert Feß (Homburg); Senioren AK 4: Dieter Allkämper (Dortmund). 

Aus: SZ im Juni