Anna Zens neue deutsche Meisterin der B-Jugend

Anna Zens neue deutsche Meisterin der B-Jugend

Es ist ein großer Erfolg für den Fechterbund Saar: Vor zwei Wochen kürte sich Degenfechterin Anna Zens in Solingen zur deutschen B-Jugend-Meisterin. Die 13-Jährige vom Fechterring Hochwald Wadern bleibt dennoch auf dem Teppich.

„Mein Bruder hat früher immer die drei Musketiere geschaut. Er wollte Fechten dann unbedingt mal ausprobieren, also sind wir zusammen ins Training“, erzählt Anna Zens, wie sie zum Sport auf der Planche gekommen ist. Das war vor rund sieben Jahren. Seitdem hat sich viel getan.

 

Seit ihren bescheidenen Anfängen beim Fechterring Hochwald Wadern hat die 13-Jährige etliche Male die Klingen gekreuzt, einhergehend mit einer Entwicklung, wie sie nur wenigen vergönnt ist. Vor zwei Wochen feierte Anna ihren bisher größten Erfolg: Bei den deutschen B-Jugend-Meisterschaften im Damendegen bekam die Konkurrenz gegen die Schülerin des Perler Schengen-Lyzeums kaum einen Stich. Mit der famosen Bilanz von 15 Siegen aus 15 Duellen holte sie sich in Solingen den deutschen Meistertitel des Jahrgangs 2003. In einem dramatischen Finale behielt Zens gegen die Heidenheimerin Giulia Albrecht mit 10:9 die Oberhand. „Das war schon cool, aber auch sehr aufregend. Beim 9:9 habe ich nur noch gehofft, dass ich jetzt irgendwie den letzten Treffer mache“, verrät die Besseringerin im Gespräch an der Saarbrücker Sportschule.

 

Hier trainiert sie neben den Einheiten im Heimatverein einmal pro Woche im Landeskader. Das Ganze unter den wachsamen Augen ihres Trainers Peter Molter, der sie auch in Wadern betreut und das Talent in höchsten Tönen lobt. Schon vor dem Titelgewinn in Solingen hatte er immer wieder betont, Anna sei eines der hoffnungsvollsten deutschen Fechttalente, ein echter Rohdiamant.

 

Worte, die der Siebtklässlerin ein Lächeln abringen, die sie aber selbst nicht in den Mund nehmen würde. „Sie ist sehr bescheiden, sogar ein wenig schüchtern“, sagt Molter. Auf der Planche sieht das jedoch ganz anders aus. Dort werden ihre Bescheidenheit und ruhige Art zu ihren stärksten Waffen. „Das ist Annas große Stärke. Sie kann sich unheimlich gut konzentrieren, ist absolut nervenstark“, weiß ihr Trainer.

 

Die Zahlen auf dem Weg zum Titel sprechen für sich: Nach neun klaren Siegen in Vor- und Zwischenrunde galt es, in der K.o.-Phase mehrere heikle Momente zu überstehen. Gleich vier Mal entschied der letzte Treffer über Sieg oder Niederlage – vier Mal hatte Anna Zens das bessere Ende für sich. „Sie hat es da teilweise sehr spannend gemacht und dem Trainer ein paar graue Haare beschert“, sagt Molter lachend. Da muss auch Anna kurz grinsen. Aller Bescheidenheit zum Trotz müssen auch bei ihr die Emotionen manchmal doch raus. In Solingen hatte sie sich nach ihrem Triumph sogar zu einem kleinen Luftsprung hinreißen lassen.

 

Der Bruder als Messlatte

Sprungartig – das gilt auch für die Entwicklung der letzten Jahre. Der nächste Schritt führt Anna nun in den Perspektivkader des Deutschen Fechter-Bunds. Was sie am Fechten reizt? „Man kann sich dabei ganz auf sich selbst konzentrieren.“ Das gelingt ihr bestens, dazu kommen laut Molter ein „sehr gutes Bewegungsgefühl“ und „eine tolle Ausdauer“. Er glaubt, dass sich diese Erfolgsgeschichte fortsetzen wird. „In den letzten 25 Jahren hatten wir im Degen-Nachwuchs keinen deutschen Meister. Ich freue mich schon auf die nächsten Jahre“, sagt Molter. Nur ihr zwei Jahre älterer Bruder Philipp ist für Anna noch eine Nummer zu groß: „Ich verliere meistens, aber ein paar Treffer mache ich schon“, verrät sie. Und vielleicht sieht auch das bald anders aus – die jüngste Entwicklung spricht jedenfalls für sich.

Aus: SZ im Juli